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Die Freiwillige Feuerwehr Bad Bertrich

Wenn auch die nachbarliche Hilfsbereitschaft in Bad Bertrich im vergangenen Jahrhundert nie versagt hat, wenn es not tat, dem Nächsten zu helfen, so zeigte es sich doch mit Anwachsen unseres Heilbades mehr und mehr notwendig, diese Hilfsbereitschaft zumal bei Brandgefahr in ein organisatorisches bereits bestehendes Gefüge einzugliedern. Insbesondere gab ein größerer Hotelbrand in den 90er Jahren den entscheidenden Anstoß zur Errichtung einer mit neuzeitlichen Löschgeräten ausgestatteten Feuerwehr. Der Verwirklichung des Plans kam zu Hilfe, daß eine umsichtige Gemeindevertretung sich gleichzeitig zur Anlegung eines großzügigen Wasserleitungsnetzes entschloß. So konnte am 20.Juni 1903 zur Gründung
der freiwilligen Feuerweh Bad Bertrich geschritten werden. Der Wehr schlossen sich sofort 27 Mitglieder an, von denen 7 ihr auch nach 50 Jahren noch angehörten.*

 

Als ersten Brandmeister wählte die Wehr Herrn Jakob Dillenburg, dessen Name auch nach seinem Tode die Mitglieder stets in ehrendem gedenken halten werden.


Schon bald 1904  folgte der Gründung die "Feuertaufe". Der Brand des Dehnschen Hauses fand die junge Wehr wohlgerüstet. Es gelang ihr, das Feuer auf den Herd zu beschränken und größtes Unheil zu verhüten. Im Laufe der folgenden Jahre waren 10 weitere Hausbrände und etwa 32 Kaminbrände zu bekämpfen. Auch in anderen Fällen der Not, bei Überschwemmungen, Waldbränden, Unglücksfällen, zeigte sich die Wehr immer hilfsbereit. Auch zur nachbarlichen Hilfe wurde die Wehr oft aufgerufen und war dabei stets zur Stelle.


Im Jahr 1907 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Bad Bertrich eine mechanische Leiter, die auch noch nach 50 Jahren zum Einsatz bereitstand. Unter Anteilnahme der ganzen Bürgerschafterfolgte am 18. September 1909 die Fahnenweihe, der am 12. Oktober 1913 unter Beteiligung der Nachbarwehren das 10-jährige Stiftungsfest folgte.

 

Träger des Goldenen Ehrenzeichens


Der 1. Weltkrieg rief eine große Zahl der Feuerwehrleute zu den Fahnen, bis sich nach dem Friedensschluß die Lücken in den Reihen der Bertricher Wehr wieder füllten. Eines ihrer eifrigsten Mitglieder, der Gastwirt Anton Thomas, war auf dem Felde der Ehre geblieben. Die Führung der Wehr hatte nach dem Kriege Herr Heinrich Thomas übernommen.

Kurz, nachdem die Friedensarbeit wieder aufgenommen worden war, rief auch schon die in der Ortsgeschichte wohl größte Feuergefahr die Mannschaft auf den Plan. Im Kurgarten lagerte damals ein größerer Benzinvorra der amerikanischen Besatzung, über 60 Fässer. Durch die Unachtsamkeit eines Soldaten gerieten diese in Brand. Hoch schossen die Feuergarben zum abendlichen Himmel empor und drohten sämtliche benachbarten Hotels in den Feuerschlund zu ziehen. Kurz nach Ausbruch des Brandes traf die Wehr vollzählig an Ort und Stelle ein. Es galt alle Umsicht in rastloser Arbeit einzusetzen, damit das rasende Feuer auf seine Herd beschränkt blieb. Allein der Tatkraft der Bertricher Wehr ist es zu danken, daß nur der Musikpavillon im Kurgarten und einige in der Nähe stehende alte Kastanienbäume dem Brand zum Opfer fielen. Die benachbarten Gebäude waren gerettet.


Neben dem Feuerwehrdienst wurde auch die Pflege kameradschaftlicher gesinnung nicht vergessen. Getragen von der Unterstützungsbereitschaft der Bürgerschaft konnte sich die Wehr 1925 eine treffliche Feuerwehrkapelle unter Führung des Kapellmeisters A. Reinwarth angliedern.
Inzwischen hat Herr Otto Berenbruch die Führung der Wehr übernommen, bis dann 1926 der derzeitige Ehren-Oberbrandmeister Otto Feiten an die Spitze der Bertricher Wehr trat und sie bis zum Jahre 1949 leitete. Sein Nachfolger ist Brandmeister Matthias Schäfer, der jetzige Wehrfüher.
Auch der letzte weltkrieg ging nicht ohne Opfer an unserer Wehr vorbei. 9 Kameraden haben für das Vaterland ihr Leben lassen müssen.

Ehren-Oberbrandmeister Feiten - Brandmeister und Wehrführer Schäfer

 

 


 

In treuer Verbundenheit gedenken wir unserer gefallenen Kameraden

Anton Thomas
Hans Hallerbach
Peter Berres I
Peter Berres II
Ferdi Holec
Walter Schenk
Jakob Müller
Klaus Voitic
Josef Holzknecht

Trotz der Einberufung vieler Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zur deutschen Wehrmacht war auch im 2. Weltkrieg die Bertricher Wehr stets einsatzbereit. Jungmädel haben den Dienst übernommen, wo es an jungen Männern fehlte.

 


 

Die Ausrüstung der Bertricher Wehr wurde ständig vervollkomment. 1934 erhielt die Wehr die erste TS 6, die insbesondere in den letzten Kriegsjahren hervorragende Dienste geleistet hat. Im Jahre 1948 wurde die TS 6 gegenm eine TS 8 ausgetauscht, so daß die Bertricher Wehr heute gut ausgerüstet ist und jedem Einhalt bieten vermag.

Heute zählt die Wehr 25 Mitglieder. Der Geist ist der gleiche, wie vor 50 Jahren, getreu dem alten Wahlspruch:

 

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!"